Appenzeller Ziegen-Bestand
In der Schweiz gibt es heute rund 80'000 Ziegen, die von 7'000 Besitzern gehalten werden. Gut ein Drittel der Ziegen ist im offizellen Herdebuch des Schweizerischen Ziegenzuchtverbands eingetragen. Das Herdebuch enthält nur Zuchttiere, die ein bestimmtes Mindestalter erreicht haben und die geprüftermassen die typischen Merkmale ihrer Rassen aufweisen.
RASSENSTATUS «KRITISCH»
Einige Rassen gelten als gefährdet. Die Bestimmung des Gefährdungsstatus durch das Bundesamt für Landwirtschaft (BWL) erfolgt auf der Basis des Monitoringsystems für tiergenetische Ressourcen in der Schweiz (GENOM). Dieses stützt sich auf verschiedene Indikatoren wie die Populationsgrösse, Inzuchtkoeffizienten, der Grad der Introgression (Vermischung von Rassen) und oder die geografische Verteilung einer Rasse.
Der Status der Appenzellerziege wird als einzige Ziegenrasse der Schweiz nicht «nur» als gefährdet, sondern als kritisch eingestuft. Dementsprechend erhalten die Züchterinnen und Züchter auch die höchsten Beitrag vom BWL, um den Erhalt zu fördern. Der Schweizerischen Ziegenzuchtverband hat die entsprechenden Angaben und Gesuchformulare auf seiner Webseite aufgeschaltet.
HERDEBUCH IN DEN JAHREN 1936-2022
Der Herdebuchbestand der Appenzeller Ziegen hat sich in den letzten Jahrzehnten positiv entwickelt: Wie untenstehende Grafik zeigt, hat sich die Zahl der eingetragenen Appenzellerziegen seit 1936 mehr als verdreifacht und seit 1977 verdoppelt hat. Infolge einer administrativen Bereinigung des Herdebuches ergab sich im Jahre 2015 ein starker Rückgang der Herdebuchtiere. Der Herdebuchbestand aller Rassen sank um rund 25 Prozent. Davon betroffen sind auch die Zahlen der Appenzellerziegen. In den letzten Jahren bliebt die Zahl weitgehend stabil. Im Herdebuch waren per 1. Juni 2022 insgesamt 1178 Tiere (132 M, 1046 F) eingetragen.
Bestand in den Kantonen
Im Jahre 2022 waren Appenzeller Ziegen aus 16 Kantonen im Herdebuch zu finden. Der Hauptteil lebt weiterhin in den Kantonen der Herkunftsregion der Ziegenrasse, das heisst in den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und St. Gallen. Erfreulicherweise sind Appenzeller Ziegen zunehmend auch in der Westschweiz anzutreffen. Der Bestand nach Kantonen gliedert sich wie folgt auf:
Kanton |
Böcke |
Ziegen |
Total Bestand |
---|---|---|---|
St. Gallen | 28 | 310 | 338 |
Appenzell Ausserrhoden | 22 | 307 | 329 |
Appenzell Innerrhoden | 12 | 303 | 315 |
Schwyz | 5 | 68 | 72 |
Bern | 4 | 38 | 42 |
Thurgau | 5 | 21 | 26 |
Glarus | 1 | 13 | 14 |
Freiburg | 0 | 11 | 11 |
Zürich | 5 | 5 | 10 |
Jura | 1 | 4 | 5 |
Luzern | 0 | 3 | 3 |
Wallis | 1 | 1 | 2 |
Neuenburg | 0 | 2 | 2 |
Obwalden | 0 | 2 | 2 |
Waadt | 0 | 1 | 1 |
Aargau | 0 | 1 | 1 |
Zur gesunden Entwicklung der wertvollen Ziegenrasse der Appenzeller Ziege ist die Fortführung der Fördermassnahmen unerlässlich. Der Schweizerische Ziegenzuchtverband führt verschiedene Projekte zur Förderung gefährderter Rassen durch, die vom Bundesamt für Landwirtschaft unterstützt werden (Aufzuchtprämien für Böcke, Teilnahme an Milchleistungsprüfungen, Zuchtfamilienbeurteilung, gezielte Paarungen, etc.). Für die Appenzellerziege hat der SZZV zudem mit der ProSpecieRara einen neuen Absatzmarkt für Ziegenprodukte reiner Appenzellerziegen erarbeitet. Nähere Angaben zu den Unterstützungsmassnahmen sind im Reglement zum Projekt "Erhalt und Förderung der Appenzeller Ziege" des SZZV zu finden.
Gesamtbestand der Appenzeller Ziegen
In der nationalen Tierverkehrsdatenbank (TVD) werden alle Nutztiere erfasst, also auch diejenigen, die nicht Herdebuch eingetragen sind. Die Identas AG erstellt als Betreiberin im Auftrag des Bundes hierzu verschiedene Statistiken, so auch zur Anzahl der Ziegen nach Rasse. Demnach gibt es insgesamt rund 4000 Appenzellerziegen und -böcke in der Schweiz. Die nachstehende Statistik der letzten drei Jahren zeigt dabei unterjährig starke Schwankungen, die wobei die höchsten Zahl an Tieren in den Monaten der Ablammung zu verzeichnen ist. Wie die Herdebuchstatistik zeigt, wird nur ein kleiner Teil der Gitzi zur Zucht verwendet.